Haare mit Kamille aufhellen / bleichen

Wer seine Haarfarbe leicht aufhellen oder nuancieren möchte, muss nicht unbedingt zu chemischen Produkten greifen. Zwar ist die Bleichwirkung der kosmetischen Erzeugnisse weitaus intensiver, dafür können diese aber auch Haarschädigungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Deshalb greifen immer mehr Verbraucher zu sanft wirkenden Naturprodukten. Die biologische Haarbehandlung mit Kamille stellt eine traditionelle Bleichmethode dar. Die unterschiedlichen Sorten der Korbblütler-Pflanze erzielen ein ungleich starkes Ergebnis.

Echte Kamille

Das heimische Gewächs zählt mit zu den beliebtesten Heilpflanzen. Charakteristisch ist der typische Geruch. Neben den zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften eignet sich die Arzneipflanze auch zum behutsamen Aufhellen der Haare. Dazu können entweder lose Blüten oder Kamille in Teebeuteln verwendet werden.

Römische Kamille

Bereits die alten Römerinnen wandten diese Kamillen-Sorte zur Haarbleichung an. Im Vergleich zur echten Kamille besitzt die römische Gattung eine konzentriertere Wirkung. Allerdings ist sie auch teurer. Römische Kamille ist, ebenso wie die losen Blüten der heimischen Form, in Apotheken erhältlich.

Ausgangshaarfarbe und Bleichwirkung der Kamille Personen, deren Haare bereits über blonde Farbnuancen verfügen, erhalten mit dieser Bleichmethode in der Regel schöne, individuelle Blondreflexe. Hingegen erlangen dunkelhaarige Anwender im Idealfall einen schimmernden Rot- oder Goldeffekt. Da Kamille lediglich eine sanft aufhellende Wirksamkeit besitzt, kann diese Personengruppe nur schwerlich einen Blondton erzielen.

Biologische und chemische Haaraufhellung - Unterschiede

Die chemische Haarbleichung dringt in das Haarinnere und entzieht dort die Farbpigmente. Dadurch ist eine Korrektur über mehrere Farbstufen möglich. Allerdings belastet diese Methode die Haarstruktur erheblich. Fast immer sind Haarschäden die Folge. Bei der Kamillenbleichung legt sich der Pflanzenfarbstoff Apigenin lediglich äußerlich um die Haare. Die Farbveränderung kann durch fortgesetzte Anwendungen optimiert werden. Die Haarbleichung verläuft dabei schrittweise und verhält sich sanft zur Haarstruktur. Farbunfälle oder eine zu intensive Blondierung sind hierbei nicht möglich. Die aufhellende Wirkung erzeugt lediglich eine leichte Nuancenveränderung. Infolgedessen entstehen keine unschönen Haaransätze.

Anwendung

Die Anwendung erfolgt im nassen Haar. Benötigt werden acht Kamillentee-Beutel oder sechs Esslöffel Blüten. In einem hitzebeständigen Gefäß wird die jeweilige Kamillenform mit einem Liter kochendem Wasser übergossen. Das Mischungsverhältnis ist variierbar. Nach dem Abkühlen der Kamillenrinse werden die Beutel entnommen beziehungsweise die Blüten abgeseiht. Die lauwarme Flüssigkeit wird nun gleichmäßig im Haar verteilt. Alternativ können auch lediglich einzelne Haarpartien behandelt werden, um einen Strähncheneffekt zu erzielen. Im Anschluss wird das Haar leicht ausgewrungen, jedoch nicht ausgespült.

Um die Bleichwirkung zu intensivieren, sollte die Haartrocknung vorzugsweise in der Sonne stattfinden. In diesem Fall kann ein spezieller UV-Schutz Haarschädigungen verhindern. Die Anwendungsintervalle lassen sich, entsprechend des gewünschten Aufhellgrades, individuell gestalten. Alternativ kann die Kamillenrinse auch in eine Sprühflasche gefüllt und unmittelbar vor einem Bad in der Sonne auf das Haar gesprüht werden. Kamille besitzt naturgemäß eine minimal austrocknende Wirkung. Diese steht jedoch in keinem Verhältnis zu der Haarschädigung, die sich infolge einer chemischen Haarbleichung entwickelt. Dennoch kann eine Haarkur zwischen den Anwendungen regenerierend und pflegend wirken.

Verträglichkeit

Kamille erzeugt äußerst selten allergische Reaktionen. Zur Sicherheit kann die Verträglichkeit vor der Anwendung getestet werden. In der Regel bewirkt die Kamillenanwendung jedoch eher, dass sich eine empfindliche und schuppige Kopfhaut beruhigt. Auch bei fettigem Haar kann Kamille eine Normalisierung erzielen.

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